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ALEXA VON HUMBOLDT

ALEXA VON HUMBOLDT

Vorwort

Anlässlich des 250. Geburtstags Alexander von Humboldts verbeugt sich D2IGN VAN DIERSELHUIS mit diesem humanistisch geprägten Textwerk und einer Bezug nehmenden Illustration vor einem der ersten und einem der wohl romantischsten Entdecker/ „Verknüpfer“ von interagierenden Systemen.

Alexander von Humboldt war zweifelsohne ein großer Entdecker, ein begabter Biologe, ein fantastischer Chemiker, ein Sprachgenie und zudem sogar ein recht talentierter Illustrator. Was aber war bei all diesem Wirken die Essenz? Gab es etwas Verbindendes oder Übergeordnetes? Gab und gibt es da nicht vielleicht etwas was auch noch im Humboldt-Jahr 2019 eine tragende Rolle in unserer Existenz und darüber hinaus in deren Wahrnehmung und Einordnung durch uns spielt?

Ist es womöglich vielleicht die Tatsache, dass Alexander von Humboldt bereits lange vor Einstein Raum und Zeit einer gemeinsamen Beziehung bezichtigte? Sind es durch Ihn verknüpfte bio-chemische Formeln, revolutionäre Info-Graphics oder doch eher die Tatsache, dass Leben und Werk bei ihm eigentlich dasselbe waren?

Sicher,— jedoch in seiner Gänze unvorstellbar größer, sinnstiftender(!), all dies erst ermöglichend und ihn bis zum letzten Atemzug zum Schreiben seines Lebenswerkes „Kosmos“ motivierend, war etwas Anderes,— etwas, was tatsächlich alles veränderte:

Alexander von Humboldt erkannte den Kosmos als ein ausbalanciertes System mit Myriaden bauähnlichen und interagierenden Sub-Systemen.

Ohne es semantisch auszuformulieren, beschrieb Alexander von Humboldt bereits vor 250 Jahren(!), was wir heute in moderner Wissenschaft, Kunst und Philosophie Systemtheorie nennen.

Zeit seines Lebens suchte und fand er immer wieder neue Verbindungen zwischen den verschiedenen Betrachtungsweisen auf die und zwischen den von ihm erforschten Systemen.

Sein Vermächtnis ist nicht der, zugegeben, sehr imposante Inhalt seines Gesamtwerkes „Kosmos“, — es ist vielmehr die elegante, systhemtheoretische Sichtweise sowie alle sich daraus ergebenden Blickwinkel auf unseren Kosmos.

Er lernte für sich und für uns(!) vollkommen „Neu“ zu sehen und bewies somit zweifelsfrei als einer der Ersten in seinem Werk:

Alles was ist, hat und ist ein miteinander verbundenes System.

Er (er-)fand das „Web of life“.

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Mein Leben lang kommt es mir so vor, als bräuchte es grundsätzlich mehr Kraft, um gehört zu werden, als sich etwas Sinnvolles, eben auch für jene, die da so konsequent weghören, auszudenken.

Als ich am 29.02.1988 (An einem „…fast sommerlichen Mittwoch“,— wie es mir besonders in den letzten Tagen wieder ermüdend oft erzählt wird…), sicherlich eher gestresst und wiederwillig diese Welt betrat, bewies ich wohl erstmals und ganz unabsichtlich,— das (un-)bewusste Verknüpfen von vorhandenen Systemen könnte eine Living-Headline werden.

…protocol 102…full filled…protocol 241 running…do not abort…

Mit elf Jahren erzählte man mir das erste Mal, ich solle es nicht so mit dem Sport übertreiben. Zwar wäre ich ja schon „recht begabt“, aber das alles(?), wäre am Ende doch vielleicht körperlich einfach etwas zu viel für mich.

Ich versuchte dann jedesmal zu erklären, dass es genau genommen sogar einen Punkt bei mir gäbe, an dem mir nahezu jede Sportart plötzlich relativ leicht fiel. Sie alle,— begannen mir nach recht kurzer Zeit unendlich viel Neues an genau dem Ort zu zeigen, wo ich vorher eigentlich nichts anderes als bloß Spieler und ein lebloses Spielfeld gesehen hatte.

Es verlief dabei immer wieder gleich, wobei es sich besonders schnell bei Ballsportarten einstellte. Zuerst begegnete ich der jeweiligen Sportart (Basketball | Fußball | Tennis oder setzt iwas mit nem Ball ein…) indem ich mir natürlich erstens grob die Regeln erklären ließ, indem ich zweitens für mein Team und mich rannte und indem ich drittens an meiner Dribbling- und Schusstechnik feilte.

Soweit so normal, und ein paar mal Ausprobieren später war ich dann auch meist einigermaßen gut.

Wirklich gut“, wurde ich allerdings erst dann genannt, wenn ich anfing, das Spiel nicht mehr alleine gegen den Gegner zu spielen. Erst wenn ich erkannte wer tatsächlich meine nahezu unbesiegbaren Verbündeten waren, veränderte (s)ich alles.

Das Einzige, was nötig war um sie auszumachen, war zu sehen und zu erfühlen, in welchen Räumen das jeweilige Spiel stattfand, denn es ist gar nicht unbedingt nötig, schneller zu sein, wenn ich den kürzeren Weg nehme. Man muss nicht stärker sein, wenn man weiß, wo der vom Gegner kontrollierbare Raum endet und ebensowenig muss man jederzeit alles und extrem scharf Sehen können, um zu Wissen wo man einen Ball hinschießen sollte (Googelt mal Stephen Curry und Sehschwäche…).

Wenn man beim Dribbeln eines Balles erst versteht, dass es einen (unsichtbaren) recht-eckigen Würfel gibt, der jeden Menschen seiner Form entsprechend umgibt, ist der Weg geebnet. Dieser Würfel bestimmt, von innen nach außen schwächer werdend, den Grad der Kontrolle über den Ball und über alle potentiellen Bewegungsmöglichkeiten seines Dribblers.

(Er-)Finde ich erst alle begrenzt vorhandenen Möglichkeiten in diesem Würfel,— dann weiß ich, was passieren wird, sobald mein Gegner seine Bewegung auch nur beginnt.

Man weiß, wann es lohnt, den Ball zu erobern oder ob ein Gegner einen Ball überhaupt noch erreichen kann. Dieses 3-D Rechteck zieht sich nicht nur um jeden Menschen, sondern es gibt auf jedem Sportfeld (Egal welchem, und ja, auch wenn‘s ’ne Tischtennis- Platte oder ein Golfplatz ist…) Millionen von denen, wobei jedes ganz harmonisch in das nächste übergeht.

Hatte ich also erst einmal begonnen die Räume einer Sportart zu verstehen, so machte ich mir dieses Verständnis bewusst und handelte entsprechend. Ich bewegte und antizipierte nicht mehr an meinem Gegner orientiert, sondern einzig nach den Gesetzen der Räume. Wie einer Karte, in einem und den Würfeln folgend, traf ich nicht nur besser, — meine Gegner verstanden auch nicht die Räume, es überhaupt erst zu verhindern.

Es fühlte sich fantastisch an, war nicht mal anstrengend und zum ersten Mal zeigte sich mir die Verwandtschaft von BeobachtenFühlen und Verstehen, doch mehr noch,— was hatte es nur mit dieser merkwürdigen Vibration auf sich,— war sie echt?

Das alles wollte ich ihnen zeigen, ihnen erklären, aber…niemand hörte mir zu und wenn überhaupt, dann gab’s ein:

„Ach, — ja klar, kenne ich natürlich, aber konzentriere Du Dich besser mal auf das Wesentliche(?), denn schließlich,— und das war auch schon immer so, geht’s in diesem Leben einfach um wichtigere(?) Dinge.“

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Mit zwölf Jahren erzählte man mir das erste Mal, ich solle es nicht so mit dem Musikhören übertreiben. Ich würde mit meinen Headphones auf den Ohren doch noch die ganze Welt verpassen. Ich versuchte dann so oft zu erklären, dass es Momente bei mir gab, wo mir Musik unendlich viel mehr gab als bloße Ablenkung, — ganz im Gegenteil!

Es würde etwas Unbekanntes in mir befreien, was sich danach wieder mit allem mir bisher Bekannten zu verbinden versuchte. Es war wie eine Wirklichkeit hinter der Wirklichkeit. Normale Gegenstände und alltägliche Situationen…Sie alle ließen sich über die Musik vollkommen neu entdecken.

Schnell fragte ich mich, wieso bestimmte Tonfrequenzen oder Melodien, die ja immerhin von „Aussen“ kamen, eigentlich u.a. so etwas wie persönliche Trauer oder Freude, die doch wiederum ganz sicher in mir zu auszumachen waren, derart exakt beschreiben konnten. Wieso dazu noch bei jedem Menschen auf die selbe Art?

Wieso fühlte ich bei manchen Liedern etwas, was ich vorher so noch nie gefühlt hatte und doch wirkten diese Gefühle wie ewig vermisste Freunde, ja fast, als wären es schon immer meine ganz persönlichen gewesen, — ein Zufall?

Wohl kaum! Ich freundete mich also schon sehr früh damit an das (offensichtlich!) alles um uns herum auch maßgeblich durch frequenzartige, harmonisch-vibrierende Komponenten geprägt sein musste. Frequenzen und Tönen die scheinbar alles beschreiben,  alles speichern und die zudem sogar noch all das miteinander in Beziehung setzen konnten.

Das alles wollte ich ihnen zeigen, ihnen erklären, aber…niemand hörte mir zu und wenn überhaupt, dann gab’s ein:

„Ach, — ja klar, kenne ich natürlich, aber konzentriere Du Dich besser mal auf das Wesentliche(?), denn schließlich,— und das war auch schon immer so, geht’s in diesem Leben einfach um wichtigere(?) Dinge.“

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…protocol 241…full filled…protocol 277|78|79 running…do not abort…

Mit 13 1/2 Jahren erzählte man mir das erste Mal, ich solle es doch nicht so mit dem Zeichnen übertreiben, weil es dafür im „Wa(h)ren“ System des Lebens kaum Verwendung gäbe. Ich versuchte zu erklären, dass Zeichnen für mich viel mehr war als das bloße Produkt, was es hervorbrachte. Denn so relativ wie meine anfänglichen „Techniken“ und „Ergebnisse“ auch waren, so war beides dabei doch niemals weniger als ausgedehnte Suchen nach äußerer und innerer Wahrheit.

Wenn ich also nächtelang illustrierte, war ich so viel mehr als bloß ich selbst. Mein Stift war Schöpfer aller Kontinente, Vater der Zeit und Mutter von allem, was war, was ist, und ebenso von allem, was auch nur vielleicht sein könnte.

Ich erschuf mit seiner Hilfe das Schöne und das Hässliche, die Lüge und die Wahrheit, Symmetrie und Chaos. Mein Stift war für mich wie eine Brücke, um die Welt, die ich sah, mit der meines inneren Ichs zu verknüpfen.

Es war also auch entsprechend beim Zeichnen, als mir erstmals so etwas wie Momente von vorher „nie gespürter Klarheit“ begegneten.

Ich suchte dann nicht mehr weiter nach der perfekten Linie, — ich erforschte vielmehr die enormen Spannungsverhältnisse ihrer vibrierenden und ausdrucksstarken Umgebungen. Wenn ich Geometrie benutzte um mich auszudrücken, tat ich dies nicht um „modern(?)“ zu wirken, sondern ich benutzte sie ebenso wie die Mathematik mit dem Anspruch auf universal-gültige (Raum-)Erkenntnisse.

Meine „Kunst(?)“ versuchte dann nicht mehr bloß Oberflächen oder Natur in Perfektion nachzuahmen, sie war vielmehr wie eine Art Suchmaschine auf einer sie auch benötigenden Suche meinerseits nach ausgemachten oder auch nur nach vermuteten, „darunter/dahinter“ liegenden kosmischen Strukturen oder Systemen.

Wenn dann aber doch und das auch eher ausnahmsweise einmal etwas zumindest „gemeint“ Positives kam, dann redete man voller falschem(!) Verständnis und wie eine Art Magie(?) beschreibend von so etwas wie:

“…man würde in meiner starken Linie und den schönen Farbverläufen deutlich einen Künstler und seinen „Flow“ sehen…“

Nun ja,— also ganz sicher ist, dass ich nicht zaubern kann. Ebenso ist mir auch noch niemals jemand namens Flow begegnet, der meine Gestaltung dazu auch noch für mich „schöner“ gemacht hätte,— ich würde mich sicher erinnern.

Das hingegen, wo sie bei meiner Kunst wohl meinten, irgendeinen „Flow“ zu erkennen, war dabei nie mehr als bloß:

Das un- und das bewusste Verknüpfen von beobachteten oder einfach nur von vermuteten Systemen, die wohl etwas miteinander zu tun haben könnten.

Das alles wollte ich ihnen zeigen, ihnen erklären, aber…niemand hörte mir zu und wenn überhaupt, dann gab’s ein:

„Ach, — ja klar, kenne ich natürlich, aber konzentriere Du Dich besser mal auf das Wesentliche(?), denn schließlich,— und das war auch schon immer so, geht’s in diesem Leben einfach um wichtigere(?) Dinge.“

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Mit 14 erzählte man mir das erste Mal, ich solle es nicht so mit dem stundenlangen Betrachten von Wasserläufen, Wolken oder z.B. Pusteblumensamen im Wind übertreiben, wo doch eigentlich im Netz das „echte“ Leben abgeht…Wieder versuchte ich (mich) erfolglos zu erklären, dass das Betrachten dieser Dinge mir oft mehr zeigte als die Dinge, welche da so auf den ersten Blick zu sehen waren.

Als ich irgendwann beim Spazieren mit meinem alten Hund Rufus an unserem Bach eine Pause einlegen mußte (das Laufen war einfach nicht mehr so seins…), wurde ich allerdings dann doch noch für meine oftmals und so sehr kritisierte Beobachtungsfreude lebensverändernd beschenkt.

Die warme uns folgende Windbrise, die bis dahin einzig dazu da schien, den noch jungen Gerstenfeldern sowie dem Wind an sich ein Gesicht zu zeichnen, machte sich am Rande des Flusslaufes bemerkbar. Sie griff kühn nach ein paar vertrockneten Bach-Blüten und bildete dann für die Dauer eines Schmetterlingskusses ein kleines Windröschen auf dem eher träge dahin fließenden Rinnsal. In der Umgebung, wo die Elemente sich begegneten, begann das Wasser auf einmal zu vibrieren.

Hunderte feine Wasser-Tröpfchen, durchzogen von unzähligen bunten Lichtnadeln, begannen sich tanzend von der Oberfläche zu lösen und wurden, einem ganz klar erkennbaren Muster folgend, nach oben gesogen.

Dann,— nur für einen Augenaufschlag, bildete sich, — klein und vibrierend ein durchsichtiges Wölkchen, welches allerdings fluchtartig nach seiner Entstehung, zusammen mit seiner lebensspendenden Frühlingsbrise wieder die Unsichtbarkeit vorzog.

Mir war ab diesem Augenblick tatsächlich nichts weniger, als hätte sich mit diesem Moment einfach alles um mich herum und in mir verwandelt. Ich sah, fühlte und verstand in diesem Moment und von jetzt auf gleich einfach alles völlig anders,— ich lebte in nichts weniger als einer neuen Welt.

Leicht vibrierend, in einer eleganten Harmonie voll perfekt ineinandergreifender Räume, Proportionen und Beziehungen. Etwas, was immer da war, sich aber vor uns Menschen geschickt hinter seiner permanenten Sichtbarkeit versteckt.

Rufus und ich guckten beide wie erstarrt ca. 10 Sekunden an den jetzt wieder ruhigen Ort des Geschehenen, bis er dann auf einmal laut, aufgeregt und wie in allerbesten Jugendjahren zu bellen begann.

Zugegeben, ich wusste nicht wirklich, was wir da gerade alles genau beobachtet hatten, aber etwas an dem Moment überwältigte mich sofort, denn obwohl ich selbstverständlich um die tatsächliche Kürze des Ereignisses wusste, fühlte es sich eher wie…ja,— nun wohl am ehesten wie so etwas wie nach Ewigkeit an (wenn man es denn so nennen wollen würde).

Es war wie eine Ewigkeit. Eine in der ich genügend Zeit hatte, es endlich und (für mich) von nun an unanzweifelbar zu erkennen,— in mir, um mich herum, — sie war einfach überall!

Eine sanfte, einfach alles durchdringende Vibration zwischen all diesen Myriaden von interagierenden Systemen!

Das alles wollte ich ihnen zeigen, ihnen erklären, aber…niemand hörte mir zu und wenn überhaupt, dann gab’s ein:

„Ach, — ja klar, kenne ich natürlich, aber konzentriere Du Dich besser mal auf das Wesentliche(?), denn schließlich,— und das war auch schon immer so, geht’s in diesem Leben einfach um wichtigere(?) Dinge.“

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Mit 15 erarbeitete ich mit Hilfe meines Informatik-Lehrers am AvH-Gymnasium in Neuss (Tausend Dank, dass Sie mir damals zugehört haben, Herr Campe, ohne Sie wäre das alles niemals möglich geworden!) über ein dreiviertel Jahr einen Algorithmus, der das „Gehirn“ einer von mir technisch illustrierten und anschließend mit Herrn Campe gebauten Messapparatur wurde.

Diese erste Version verknüpfte sämtliche Beobachtungen und Wahrnehmungen, die ich bisher gemacht hatte. Sie war am Ende tatsächlich in der Lage nachzuweisen, dass Wolken, Wasser, Wind und einige Tonfrequenzen durch ein bisher noch unbekanntes, energetisch-vibrierendes Netzwerk verbunden waren.

Nicht ohne einen gewissen Stolz tauften wir unsere Entdeckung am Ende auf den Namen:

VibroWeb

Noch bis heute weiß ich genau, wie aufgeregt ich damals war. Wir hofften wohl tatsächlich beide, dass unsere (Er-)Findung vielleicht sogar der ganzen der Menschheit eine gänzlich neue Sicht auf sich selbst und ebenso auf unser ganzes Universum anbieten könnte.

Leider erinnere ich mich jedoch auch noch genauso daran, dass, als wir unsere Ergebnisse per Express-Einschreiben an die NASA sendeten, bereits Herr Campe (sicher nur etwas angemessenen Realismus beisteuern wollend…) zu mir sagte:

„Freu Dich aber bitte noch nicht zu früh, am Ende wissen die bereits selber schon über das Phänomen Bescheid“

Es kam dann leider auch fast genau so, allerdings irgendwie und gefühlt sogar noch etwas schlimmer…

Auf unser 27,99 EUR teures Express-Einschreiben in die USA antwortete niemand.

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…protocol 278|79…full filled…creating last savings…do not abort…

Mit 16 erzählte man mir das erste Mal, ich solle es nicht so mit meiner Empathie für all die leidenden Menschen auf dieser Welt übertreiben und doch nicht auch noch freiwillig nach Missständen im Web suchen, denn es wäre ja schließlich mein Leben, was zähle.

Ich versuchte zu erklären, dass das eigene Recherchieren und auch das (ansatzweise) Nachvollziehen auch geographisch ferner Zustände und Schicksale mir wohl mehr Wahrheit zeigen würde, als dies irgendwelche, einzig Ihrem Geldgeber zur Meinungstreue verpflichteten Medien täten.

Ich durchsuchte also selber das Deep-, Dark-, und Clear-Web nach soviel Information und so wenig Meinung wie und wann ich nur konnte. Ich bildete mir selber eine Meinung und auf diesem Weg sah und erfuhr ich dann schließlich selber die unglaublich furchtbaren Ausmaße der Katastrophe(n).

Raubtierkapitalismus, Oligopole, Massenfluchten, Sklaverei in unterschiedlichsten Gewändern, Kinder-Soldaten voller Hass und Angst. Menschen, die außer unaussprechlicher Armut einfach alles und jeden verloren haben. Menschen die fühlen, Menschen, die atmen, Menschen die träumen. Menschen eben,— allerdings neben Ihrer Postleitzahl mit einem weiteren entscheidenden Unterschied:

Es sind viel zu oft Menschen mit permanenten und unverschuldeten Todesängsten!

Ängste die einfach alles,— und zwar jeden Gedanken, jede Haltung und jeden Glauben bestimmen. Kalt, stärker als die Hoffnung,— alles durchdringenddunkel,— vibrierend.

Solche Ängste, die jedes feste Verständnis von Raum und Zeit komplett pulverisieren. Sekunden einer von solcher Angst erfüllten Zeit entsprechen wohl gefühlten Jahrhunderten einer zu meinem Glück wohl eher „satten“ und westlichen Existenz.

Das alles wollte ich ihnen zeigen, ihnen erklären, aber…niemand hörte mir zu und wenn überhaupt, dann gab’s ein:

„Ach, — ja klar, kenne ich natürlich, aber konzentriere Du Dich besser mal auf das Wesentliche(?), denn schließlich,— und das war auch schon immer so, geht’s in diesem Leben einfach um wichtigere(?) Dinge.“

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Mit 17 erzählte man mir das erste Mal, ich solle nicht so selbst vergessen lieben, es würde schließlich noch so viel im Leben geben, was jetzt wichtiger für mich wäre. Ich versuchte zu erklären, dass mir mit der Liebe das erste Mal etwas begegnet war, was mir die Frage von Unendlichkeit nicht nur Stellte,— es beantwortete sie.

Wie durch einen Spiegel zeigte sie mir, beschützt durch und auf ewig verbunden mit der Seele des Anderen, mein innerstes und zerbrechlichstes Selbst. Raum und Zeit spielten für diese Liebe ebenso wenig eine statische Rolle, wie dies bei ihrem grauenvollen Gegenteil der Fall war.

Mir wurde schnell klar, ob es nun nackte Todesängste oder die warme Geborgenheit im Arm der Liebe war, — beide mussten, obwohl so unterschiedlich, doch gleichzeitig miteinander zumindest über die Eigenschaft Raum und Zeit relativieren zu können, verbunden sein.

Hass und Liebe. Schmerz und Glückseligkeit. Hatten denn nicht all dies auch eine vibrierende Erscheinungs-Komponente, während sie all die Leben und gefühlten Zeiten auf unserem Erdball sekündlich relativierten?

Das alles wollte ich ihnen zeigen, ihnen erklären, aber…niemand hörte mir zu und wenn überhaupt, dann gab’s ein:

„Ach, — ja klar, kenne ich natürlich, aber konzentriere Du Dich besser mal auf das Wesentliche(?), denn schließlich,— und das war auch schon immer so, geht’s in diesem Leben einfach um wichtigere(?) Dinge.“

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…last savings…full filled…control call beyond last known horizon…get ready for take off…59…58…57….

Mit 18 ergänzte ich den Algorithmus mithilfe der chemischen Werte von Dopamin und Noradrenalin. Das sind die zwei Hormone die jeder Organismus (Überraschung,— ja, Tiere empfinden tatsächlich und reagieren auch auf chemischer Basis…) lieben oder eben, wenn sie leiden.

Die Messapparatur war danach in der Lage, dass vibrierende Netzwerk nahezu überall auf der Erde nachzuweisen. Egal, ob Menschen oder Tiere, sogar einige Gesteine und Kristalle — sie alle zeigten sich nun vereint wie nie.

Durch die sie alle gleichsam durchströmenden, harmonischen Impulse innerhalb der Vibro-Web-Frequenzen Endstand ein durchaus nachvollziehbares Bild einer offensichtlichen Komposition, oder mit anderen Worten:

Der Zufall wich einem klar erkennbaren Muster!

Ich sendete meine Ergebnisse also abermals der NASA und erhielt diesmal sogar eine Antwort. Man fände es „absolut amazing“, dass ich mir so viel Arbeit gemacht hätte, aber dass die Ergebnisse eben nicht überall und permanent nachweisbar und deswegen nicht weiter von Belang wären oder wie sie es ausdrückten:

Sorry little german scientist, your results do not work under pressure. Perhaps you’ll try something more simple.

Never mind,— we’ll also rock the big questions.“

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44…43…42…

Mit 19 erzählte man mir das erste Mal, ich solle doch bitte bei meinem zweiten Versuch mein ABI nicht wieder so desinteressiert angehen und ja, ok zugegeben,— da war vlt. was dran…[ ;

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39…38…37…

Mit 22 erzählte mir dann ein Recruiter vom Omega NASA-Förderprogramm am MIT, das ganz sicher niemand jemals alleine eine Messapparatur zum Nachweis eines jeden und alles miteinander verbindenden Netzwerkes bauen könnte.

Nun,— ich arbeitete sechs Jahre. Jeden Tag und jede Nacht

Mit 28 veröffentlichte dann ein gewisser „Niemand“ seine revolutionären Ergebnisse bei der ESA.

Die Messapparatur wurde von mir hierfür entscheidend durch den Wert menschlicher DNA und den der Bio-Masse, die letztes Jahr in den vereisten, unterirdischen Wasserläufen des Mars gefunden wurde, ergänzt.

Auf mehreren tausend Servern weltweit gespeichert und ebensowenig durch Googles oder Amazons KI, geschweige denn durch einen von uns Menschen ansatzweise ergründet, zeigt sich nun das gesamte Ausmaß des „VibroWeb“:

Es ist nicht nur überall in uns und auf unserer Erde, sondern es durchzieht scheinbar unseren gesamten Kosmos. Es vibriert dabei stets harmonisch und in konstanten, rhythmischen Intervallen. Wie Ihr ja wißt, rätselt nun die ganze Menschheit am Frühstückstisch und in den Pausen über die Funktion, das Alter und die Erschaffer dieses Netzwerkes. All dies sind natürlich spannende Fragen, die es zu klären gilt, welche sich aber wohl aufgrund unserer Begrenztheit wahrscheinlich niemals in Gänze beantworten lassen,— was sich allerdings jetzt schon zeigt:

Dasselbe, was ein Kunstwerk lebendig, das, was Musik zeitlos, das, was Wissenschaft beweisbar und das, was Liebe wie Schmerz die Zeit relativieren lässt, waren niemals verschiedene,—es waren, sind und bleiben beobachtbare, verknüpfte und baugleiche Systeme!

22….21…20

So,— mein Name ist…oh…sry einen Moment…ne…sry Leute, dass muss ich jetzt leider wirklich ganz kurz und sofort klären…

“Beyond last horizon call control…hey control are you sleeping down there? Would be good if some mastermind unlocks the lower left nozzle in the central warehouse before firing so we don’t get vaporized…Come on Jerry, isn‘t it good enough that I built it…“

16…15…14

Sry,…mein Name ist Alexa von Humboldt und bis auf ’nen echt bekannten Ur-Ur-Ur-Ur-Onkel von mir bin ich ein ganz normaler Mensch wie ihr auch, die ihr mir hier gerade aus meiner Kapsel am Weltraumbahnhof im Guiana Space Centre zuhört.

Bevor ich Euch alle und wie sich das gehört, demnächst und dann auch hoffentlich aus der Umlaufbahn des Saturn grüße, wo vor zwei Wochen diese komplett unregelmässigen Signale im „VibroWeb“ aufgetaucht sind, bleibt mir wohl nur noch eine Frage zu beantworten…

Es ist die, welche mir in den letzten Wochen von fast allen wohl am häufigsten gestellt wurde und deshalb:

Ja! Aber natürlich habe ich Angst! Natürlich habe ich Angst vor all dem Unbekannten, was dort draußen auf meine Crew und mich warten könnte, aber wisst ihr, mir wurde bis hierhin so vieles erzählt und geraten, dabei gibt es doch in Wahrheit nur eines wirklich zu erkennen:

7…6…5

Verpasst niemals all die Wunder zu sehen,

denn unsere Gabe ist, sie zu verstehen…

2…1

..

— ::: I G N I T I O N ::: —

¯° [ • ] °¯

FLOWNECTOR: Christian Dierselhuis

All rights by_:

mankind